Das Allround-Paket

Ob im Hifi, Heimkino oder PA: Die Kombination aus dem Infra-Modul und dem Redcatt OnePoint12 lässt für uns keine Wünsche offen. Warum? Punktschallquelle, verzerrungsarm, brutal tief, praktisch und schier unendlich belastbar.

Beginnen wir mit den Bässen…

Die Idee vom “Infra-Modul” war es um den Redcatt SW15 herum ein Gehäuse zu entwickeln, das das Maximum an Tiefbass aus dem Chassi kitzelt und trotzdem relativ einfach zu bauen ist. Die niedrige Reso und die hohe maximale Auslenkung ließen schon vermuten dass da in Sachen Tiefbassgewalt einiges zu erwarten ist. Nach den ersten Simulationen war schnell klar, dass sich dafür ein Reflexhorn mit etwas mehr Volumen am besten eignet.

Warum?
Das “Reflexhorn” lässt bei deutlich weniger Volumen als beim normalen Horn eine sehr tiefe Abstimmung zu. Außerdem ist ein Horn mit entsprechender Länge (bei dieser Abstimmung müsste es knapp 3m lang sein) kompliziert zu bauen, da viele Faltungen und entsprechende Zusägungen auf Gehrung notwendig wären. Das Reflexhorn, vor allem mit konischer Öffnungsfunktion, stellt hier einen guten Kompromiss aus Wirkungsgrad, Größe und einfachem Aufbau dar. Im Gegensatz zur normalen Bassreflexkonstruktion ist der Wirkungsgradgewinn mit etwa 7dB außerdem signifikant – wenn es um Maximalpegel geht macht dieser Aufbau also durchaus Sinn. Um 40Hz liegt bei unserer Konstruktion der Wirkungsgrad schließlich bei etwa 100dB: für so einen low-budget-Subwoofer mit niedriger Reso klingt das nach einem Märchen, aber naja… ihr müsst es selbst hören. Klein darf das Rückkammervolumen dabei jedoch nicht werden, da das Chassi sonst seine enormen Hubpotentiale nicht ausreichend gegen die Federkraft der Luft durchsetzen kann.

Das Gehäuse ist für die Nutzung von DSP entwickelt, lässt sich aber auch ohne sehr gut betreiben. Was ist hier gemeint mit “für DSP entwickelt”? Im Vergleich von der unteren Kurve (1W/1m) mit der SPLmax-Kurve dürfte das deutlich werden: Der Lautsprecher kommt bei den Frequenzen zwischen 30 und 150hz überall bei etwa der gleichen Lautstärke an sein Maximum. Ohne DSP buckelt sich der Frequenzgang um 40hz auf (es soll ja aber auch Zeitgenossen geben die das mögen). Der Unterschied rührt daher, dass der SW15 trotz seiner enormen maximalen Auslenkung um etwa 45hz nicht mehr mit dem Hub hinterher kommt, da in diesem Bereich eine Impedanzspitze ist. Um die Abstimmfrequenz bei 34hz ist allerdings wieder mehr Headroom der sich mit DSP auffüllen lässt, da hier die Schwingspulenbelastbarkeit noch Headrooom hat. Es ist also ohne Pegelverlust möglich das Infra-Modul per DSP bis 30hz gerade zu ziehen. Und wir sprechen hier von Pegeln um die 125dB… Anders als bei vielen PA-Infras von der Stange reden wir hier auch nicht vom -6 oder -10dB Punkt: Bei 34 Hz kann der höchste (!) Pegel erreicht werden.

Gehäuse

Das Gehäuse ist recht einfach geworden. Die Öffnungsfunktion des Reflexkanals ist konisch, nur die Schallwand muss auf Gehrung gesägt werden – im Notfall kann man hier aber auch mit viel Montagekleber und Schleifarbeiten ans Ziel kommen. Wir haben uns dazu entschieden 16mm Sperrholz zu nutzen und dafür ausgiebig zu versteifen, damit das Gehäuse zwar schwingungsarm ist aber trotzdem wenig wiegt, denn gerade für den PA-Einsatz ist das natürlich eine riesen Erleichterung. Das hat auch gut funktioniert. Wenn auch unhandlich, man kann den Bass durchaus alleine einige Meter tragen ohne sich Sorgen um den Rücken machen zu müssen. Und zu zweit ist das überhaupt kein Problem mehr. Am oberen Ende der Schallwand haben wir in der Skizze und beim ersten Prototypen eine Abtropfkante angebracht, damit potentieller Regen bei Outdoor-Einsätzen nicht auf die Membran fließt. Das ist natürlich kein Muss, kann aber praktisch sein.

Kommen wir zum OnePoint12

Auch dieses Gehäuse ist auf DSP entwickelt. Die 40 Liter sind dem Tieftöner theoretisch zu klein, zumindest für eine Bassreflex-Abstimmung. Das Gehäuse wie es ist hat jedoch deutliche Vorteile: Einerseits hat es eine überschaubare Größe und lässt sich gut transportieren. Andererseits kann es so sowohl als sehr belastbares, reines Top verwendet werden, indem einfach ein Highpass-Filter um 100Hz herum gesetzt wird, oder als Fullrange-Lautsprecher, indem man den Bass aktiv um etwa 7dB anhebt. Damit sinkt natürlich die maximale Belastbarkeit, man erreicht aber trotzdem noch ansehnliche 114dB bei 40Hz. Für die meisten Hifi-affinen Hörer dürfte das allemal reichen. In Stereo oder 4-Punkt Aufstellung lassen sich damit auch einige PA-Aufgaben ohne Subs gut meistern.

Die Weiche für den OnePoint12 ist in diesem Fall natürlich wieder auf DSP ausgelegt. Damit wird die Weiche deutlich günstiger und einfacher. Das kommt einem hier sehr gelegen, da die Koaxe “von Natur aus” recht kompliziert analog zu trennen sind. Das einzige Ziel ist hier also, dass der Hochtöner und der Tieftöner möglichst einfach und sinnvoll getrennt werden. Für maximale Belastbarkeit und wenig Klirr haben wir den Hochtöner mit einem Hochpass 3. Ordnung so getrennt, dass die Übernahme bei etwa 2900Hz liegt. Damit die Impedanz nicht unter 4 Ohm fällt haben wir zur Sicherheit noch einen kleinen Widerstand davor gesetzt. Aber Vorsicht: Für PA-Einsätze sollte der Widerstand mindestens in 25W-Ausführung benutzt werden und im Gehäuse Luft bekommen! Der Bass wir 2. Ordnung getrennt – die zweite Spule können wir uns hier sparen.

Mit ein paar DSP-Einstellung kommen wir dann auch schon zu einem super Ergebnis.

490Hz Q5,5 -4dB
912Hz Q1,5 -6dB
2K4Hz Q3 -3dB
3K8Hz Q5,3 -6dB
4K8Hz Q4 +4dB
7KHz Q3 -8dB
LP 9KHz BW6

Wer möchte kann den Buckel um 150Hz noch absenken, bei einer fetten Ankoppelung des Subwoofers stört der allerdings nicht. Der Output aus dem Reflexkanal ist hier unterrepräsentiert, da der Kanal bei unserem Bauvorschlag nach unten raus geht und die Messung recht nah an der Schallwand gemacht wurde. Außerdem ist bei knapp 50Hz eine starke Raummode.

Mit 45Hz Q0,7 +7dB zeigt der Frequenzgang dann auch seine Fullrange-Fähigkeiten.

Erfreulich sind außerdem die Klirrwerte. Die Klirrentwicklung bei Volllast konnten wir leider nicht gut untersuchen, da bei so hohen Pegeln auch Störgeräusche in unserem Raum auftauchen.

Nur um 1,5KHz und 4,4KHz übersteigen die Klirrwerte minimal die 0,5%. Das ist ein super Ergebnis.

Fazit:
Beide Konstruktionen gefallen uns wirklich gut. Die Tiefbassgewalt der Infras ist, zumindest für den Preis, beispiellos. Der Sound ist nicht gedrungen oder dröhnig, sondern füllt den Klang von ganz unten souverän und sauber auf ohne dass man irgendwann das Gefühl bekommt den Bass an seine Grenzen zu bringen. Für Heimkino, aber auch für PA macht sich diese betonte aber souveräne Körperschall-Umsetzung wirklich klasse. Die Tops passen von der Belastbarkeit her gut zu den Bässen und klingen auch bei Clubpegel sauber. Mit entsprechendem Verstärker und passender Musik wird auch klar, dass der Koax weiterhin uneingeschränkte Hifi-Qualitäten hat. Die unkomplizierte Würfelform macht den Transport sehr einfach und das Aluhorn schützt die Bassmembran so, dass ein Gitter eigentlich nicht mehr nötig ist – und das ist natürlich auch ein Hingucker!
Wir hatten nun auch die Gelegenheit die Lautsprecher bei einigen Tanzveranstaltungen in der Praxis zu prüfen… Was soll man schon sagen, die Dinger machen ohne Ende Druck bis in die unterste Oktave und klingen super.
(Die Handyaufnahmen geben den Klang natürlich nicht gut wieder)